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Im Fahrradhandel sind die Lager noch immer voll, das drückt auf die Fahrradkonjunktur. Für Fahrradhersteller reicht es nicht, auf Autofahrverbote für die Innenstädte zu hoffen. Die junge Branche muss die Krise nutzen, um sich neu zu organisieren.
Die Krise der Fahrradbranche verlängert sich weiter. Nun wird mit einer Erholung erst im Jahr 2026 gerechnet. Das alles geht auf die überschäumende Stimmung in den Covid-Zeiten zurück, als alle Welt mit dem Fahrrad den Kontaktbeschränkungen für die Freizeit entgehen wollte oder den Infektionsrisiken im öffentlichen Nahverkehr auf dem Arbeitsweg. 2022 folgten die Lieferschwierigkeiten, weshalb dann der Handel Anfang 2023 die Lager zugeschüttet bekam mit Nachlieferungen aus der Vergangenheit und mit optimistisch geplanten Mengen für die neue Saison. Dass dem Handel damals zu viel zugetraut wurde, wird die Bestellungen auch für 2025 beeinträchtigen.
Für eine positive Einstellung zu den langfristigen Perspektiven des Fahrrades gibt es weiter gute Gründe: Mit dem Elektroantrieb wurde aus dem einfachen, nur noch in Asien gefertigten Billigvehikel ein Technologieprodukt, wieder hergestellt in Europa. Die elektrische Unterstützung beim Fahren hat neue Marktsegmente eröffnet wie die der leicht zu fahrenden Lastenräder. Die E-Fahrradbranche ist noch jung, mit den Schwierigkeiten der Pionierzeiten
Doch die Szene der europäischen Anbieter von Elektrofahrrädern ist noch jung, mit allen positiven Seiten und vielen Schwierigkeiten einer von Innovationen neu geschaffenen Branche – ähnlich wie bei den Autos in den Jahren 1910 bis 1920. Die Fahrradmesse in Frankfurt zeigte eine unüberschaubare Zahl auch kleiner Hersteller mit großer Produktvielfalt. Die müssen versuchen, ihr Angebot zu vereinfachen und dabei das Profil ihrer Marke zu schärfen. Auch das Verhältnis zu Handel und Servicebetrieben ist zu klären, denn Fahrräder können nicht massenhaft über das Internet verkauft werden: Sie brauchen Beratung beim Verkauf und Service für Freizeit- und Vielfahrer. Für die Erweiterung des Marktes könnte ein Export des deutschen Fahrradleasing-Modells in andere EU-Länder helfen, noch mehr aber die Entwicklung preisgünstigerer Räder. Der Lichtblick dafür ist, dass etwa die Hersteller der Motoren, sei es Pionier Bosch , Start-up Pinion oder Autozulieferer ZF , gerade erst mit dem Wettbewerb um bessere und billigere Produkte begonnen haben.
Um ein gewisses Maß an Restrukturierung wird die Fahrradbranche nicht herumkommen. Sie darf sich nicht darauf verlassen, dass immer mehr Städte ihre Innenstädte für Autos sperren und dem Fahrrad automatisch eine Autobahn für den Absatz bereiten. Denn was soll die Branche machen, wenn grüne Bürgermeister abgewählt werden oder Innenstädte veröden sollten und gar nicht mehr einen Besuch wert sind?
Interessant auch, wie sehr viele CDUler geflüchtet sind. Wegen Merz?
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